Montag, 20. Januar 2014

Sensemann - Claudia Puhlfürst

In ihem neusten Thriller Sensemann entführt und Claudia Puhlfürst in die Welt der ehemaligen Kinderheime der DDR und der hieraus resultierenden Folgen. * Das Buch fängt bereits mit einem Mord an, ein ehemaliger Insasse eines Kinderheimes quält und ermordet einen der damaligen Peiniger aus dem Kinderheim. Hierbei wendet er die "Foltermethode" an, die von dem ehemaligen Erzieher mit Vorliebe bei den Kindern angewandt wurde. Detailliert hält er diese Tat in einem Brief an seine Schwester fest. Zur besseren Unterscheidung sind die Briefe in kursiver Schrift gehalten, was mir gut gefallen hat. Die Reporterin Lara, zuständig für die Reportagen rund um das Gericht und um Kriminalität, wird von ihrem Kollegen Tom ausgebootet, als er sich anbietet, die Reportage über den Toten in dem Abrissplattenbau zu übernehmen, da sie angeblich zu viel zu tun hat. Lara, die darüber erbost ist, beginnt mit Hilfe des Psychotherapeuten Mark ihre eigene Recherche. Hierbei kommt es immer wieder dazu, dass Lara plötzlich fragmenthaft Geschehnisse oder Teile der Briefe sieht. Matthias, eine der Hauptfiguren in diesem Thriller, wird dem Leser immer weiter bekannt, es werden Hintergründe und Beweggründe für verschiedene Verhaltensmuster aufgezeigt, die zu einem komplexen Geschehen zusammen gewoben werden. Während ihrer Gerichtstermine lernt Lara die Sozialarbeiterin Mia kennen, die unter Flashbacks leidet und empfiehlt ihr, sich mit Mark in Verbindung zu setzen. Durch ein Tagebuch, das Mia auf Anraten von Mark führt, hält sie Flashbacks, Träume und gelegentliches Schlafwandeln fest. Immer deutlicher wird, dass auch ihre Erlebnisse und Träume mit dem ehemaligen Kinderheim zusammenhängen. Im Verlauf des Buches werden sowohl aus dem Blickwinkel des Mörders als auch aus dem Blickwinkel Laras die Geschehnisse in den folgenden Tagen und Wochen geschildert. Auch die Situation Laras, ausbebootet vom Kollegen wird dargestellt. Mithilfe von Mark und dem Fotografen Jo und den plötzlich bei Mia auftauchenden Briefen von Matthias entdecken die drei die Motive und den Mörder. * Das Buch ist wirklich sehr gut zu lesen, super Schreibstil, gute Darstellung des Themas und interessante Protagonisten. Insbesondere die Frage der Flashbacks und der Therapie von Menschen, die bestimmte, belastende Ereignisse verdrängen, ist verständlich und fachlich gut dargestellt. Es ist zu hoffen, aufgrund des Endes dieses Thrillers, dass es einen weiteren Band mit Lara geben wird. Das Cover, ein Waldboden und verlorene Kinderschuhe, ist passend zum Thema gewählt, der haptische Schriftzug und teilweise des Bucheinbandes ist sehr schön. Die im Buch gewählten unterschiedlichen Schriftarten für die Internetrecherche des Mörders, kursiv für die Briefe und normale Arial Schrift für das Geschehen erleichten das Lesen und haben einen Wiedererkennungswert. Insgesamt 5 Sterne für einen wirklich hervorragenden in Deutschland angesiedelten Thriller mit einem sensiblen Thema.

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