Montag, 17. Februar 2014

Das Landei - Florian Beckerhoff


Das Landei

Das Cover lässt erwarten, dass es sich hier um ein heiteres, flaches Buch handelt, in dem wieder einmal die Problematik, wie finde ich den richtigen Partner und werde auch noch damit glücklich, reich und erfolgreich, aufgegriffen wird.

Das Buch jedoch lehrt den Leser etwas anderes. Die Suche nach dem Ich, nach Zufriedenheit und auch nach dem Sinn des Lebens treiben den Protagonisten Robert an, nachdem er doch scheinbar alles hat, was ein erfolgreicher Mensch begehrt. Die Trennung von seiner Freundin, die ihm logisch erscheint, führt zu Einsamkeit und daraus resultieren dann sicher Erkenntnisse, die dem Protagonisten verborgen geblieben wären, hätte er sich nicht zu diesem Schritt entschlossen.

Durch seine Rückkehr zu der ehemaligen Kneipe, in der er und sein Freund Golo sich nach der Flucht vom Land immer wieder sinnlos betrunken haben und dem Gespräch mit dem Wirt, der immer noch Erinnerungen an ihn hegt und ihm den Tipp gibt, sich eine Frau aus der Heimat zu suchen, um wieder zufrieden zu sein, verwirren Robert und führen ihn durch Berg und Tal seines ach so perfekten Stadtlebens. Die Frage nach der perfekt zu ihm, der Großstädter passenden Frau und die nach seiner Heimat begleiten ihn durch das Buch. Er feiert den Erfolg seiner Firma, wird jedoch dort von seiner Vergangenheit eingeholt und mit den "Landeiern" konfrotiert, die er nicht sehen will und auch nicht ihr Leben leben. Trotzdem entscheidet er sich, so scheint es jedenfalls, für Gabi, die aus seinem Heimatdorf kommt. Doch auch da kommen ihm Zweifel, als sie sich trennt, verbringt er planmäßig seine Weihnachtsferien in der Sonne auf einer Insel, wo er mit den Aussteigern, die dort leben, die ein oder andere positive Erfahrung macht.

Seine Odysee bringt ihn jedoch, mehr oder weniger gezwungener Maßen, wieder nach Hause und er erkennt, dass daran nichts falsch ist, vielmehr ist seine Vermeidungshaltung der Fehler. Es ist nicht schlimm, wenn man sich dem Geburtsort zugewandt fühlt und hin und wieder nach Hause in die "Heimat" zurückkehrt.

Auf den 250 Seiten des Buches befasst sich der Autor mit der Frage, was ist Heimat, wozu braucht ein Mensch sie und was passiert, wenn man versucht, jemand zu sein, der man nicht ist. Gelegentlich sind die Szenen jedoch langamtig, zwar gut zu lesen, aber doch zu sehr ausgedehnt.

In einigen Szenen kann der Leser schmunzeln, in anderen wird er zu Nachdenken gebracht und vielleicht auch an das eigene Leben und das eigene Verhalten erinnert. Insgesamt ist der Roman sprachlich gut erarbeitet und damit auch gut lesbar. Sicherlich nach dem Roman "Tante Ella" nicht der Roman vom Autor, den man erwartet hat, jedoch durchaus ein empfehlenswertes Buch für die, die nicht nur leichte Kost lesen wollen, sondern auch gerne einen Denkanstoß annehmen können und wollen.

Wegen einiger Längen in den Erinnerungen und Erlebnissen von Robert und dem doch nicht so recht passend gewählten Cover bekommt das Buch Abzüge, so dass im Ende doch 3 Sterne verbleiben

Bildquelle: www.amazon.de

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