Freitag, 14. März 2014

Der Teufel von New York - Lyndsay Faye


Mit dem historischen Roman "Der Teufel von New York" gelingt es der Autorin Lyndsay Faye, historische Daten und Fakten aus der Zeit New Yorks zum Ende des 19. Jahrhunderts mit einer fikticen Geschichte zu verbinden und den Leser in den Bann zu ziehen.



Als Grundlage des Romanes dienen zum Einen die Bildung der New Yorker Polizei im Jahre 1845 und zum anderen die Geschichte des jungen Timothy Wilde und seines Bruders Valentine. Die beiden leben in New York und könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Valentine nach dem Tod der Eltern bei einem Brand immer mithilfe der Gewerkschaft einen guten Arbeitsplatz bei der Feuerwehr gefunden hat, arbeitet sein jüngerer Bruder Timothy in einer Bar und erwirbt sich dort Menschenkenntnisse. Doch bei einem großen Brand, bei dem Tim Verletzungen im Gesciht davon trägt, verliert er nicht nur sein Heim erneut, sondern auch sein angespartes Geld und scheinbar die Möglichkeit, die von ihm angebetete Mercy Underhill jemals heiraten zu können. Sein Bruder bringt ihn daraufhin aufgrund seiner Beziehungen innerhalb der Gewerkschaft bei der neu gebildeten Polizei unter. Gerade als Tim meint, er kann diesen Beruf nicht weiter ausüben, läuft ihm nachts ein kleines Mädchen mit einem blutüberstömten Nachthemd in die Arme und es beginnt eine Geschichte, die sowohl Tim als auch seinen Bruder und die Freunde und Feinde in einem neuen Licht erscheinen lassen.



Der Fund eines Massengrabes mit lauter Kindern, die einzelnen Verbrechen, ein an das Kirchenportal genageltes Kind und der pöbelnde Mob stellen Tim vor Aufgaben, denen er sich zu Beginn nicht gewachsen fühlt, jedoch nach und nach in seiner ihm von Matsell, dem Leiter des NYPD übertragenen Aufgabe immer mehr aufgeht und letztendlich die Lösungen mithilfe seines Bruders und eines weiteren Polizisten finden kann. Die Lösungen, die aufgezeigt werden, sind logisch, jedoch in dem Maß nicht erwartet und bringen das Buch zu einem gelungenen Abschluss.



In einem sehr gut lesbaren Schreibstil schildert Lyndsay Faye die Geschichte um Tim und das Mädchen Bird, hierbei wird deutlich in welcher Situation sich die Stadt New York zum damaligen Zeitpunkt befand. Unmengen an Einwanderern strömen über den Hafen nach New York, arm, ausgehungert und bereit jeden Job anzunehmen. Gleichzeitig jedoch ergeben sich neben den üblichen Konflikten zwischen den einzelnen Emigranten auch Konflikte im Bereich der Religion, denn die Iren bringen den Katholizismus nach New York und das ist nicht gerne gesehen. Die neu gebildete Polizei löst die bisherigen Wachen ab und die Partei ist dabei, sich die Stabilität der Stadt durch Wahlbetrug und Kauf von Stimmen zu sichern. Die Situation der Stadt, die Slums, die ethnische Aufteilung, die Prostitution (auch von Kindern), Drogenmissbrauch, Eitelkeiten, Selbstsucht, Habgier und Verzweiflung finden sich in der Geschichte wieder.



Aufgrund der sehr guten historischen Recherche, die das Gerüst des Romanes bildet, gelingt es der Autorin eine Geschichte zu entwickeln, die stimmig und nachvollziehbar ist. Nach und nach taucht der Leser in die Zeit ein und begibt sich mit dem Protagonisten Tim auf die Suche, nach Tätern, nach Opfern, nach Lösungen. Einmal begonnen, kann man das Buch in einem Rutsch durchlesen, denn wenn man sich in die Geschihte eingelesen hat, mag man das Buch nicht mehr aus der Hand legen, bis man erfährt, wer für die schrecklichen Taten verantwortlich ist.



Das Cover ist sehr passend zum Inhalt des Buches gewählt, eine Straße im alten New York, das Mädchen im blutdurchtränkten Nachthemd, der blutige Rand.



Insgesamt ein wirklich gelungener historischer Roman, der zwar einige kleine Hänger hat, die jedoch nicht wesentlich ins Gewicht fallen.
Sehr empfehlenswert , 5 Sterne

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